In guten wie in schlechten Zeiten

In guten wie in schlechten Zeiten

23. Februar 2017 0 Von Hartmut

Die meisten Menschen geben sich bei der Heirat ja gegenseitig den „Schwur“ in guten wie in schlechten Zeiten. Diese Metapher besteht aus uralten Zeiten, wenn man heute einmal schaut wie selten Ehen mit 50, 60 oder sogar mehr Jahren existieren, was ja früher ganz normal war.
Warum war das so und warum ist das heute anders geworden? Das liegt einfach daran, dass sich die Zeiten geändert haben und auch durch die Änderung der Rechte von Frauen jetzt Möglichkeiten da sind die es früher nicht gab.
Ich weiß nicht wie viele Ehen ich durch meine berufliche Tätigkeit und über Gespräche schon gesehen und erlebt habe die nach dem Grundsatz „in guten wie in schlechten Zeiten“ zusammen leben, dabei aber totunglücklich sind, sich gegenseitig jeden Tag sozusagen auf den Sack gehen, sich aber nicht trennen, weil ja evtl. die Nachbarn dann etwas sagen könnten, wegen der Leute, wegen der Kirche, wegen so vielen außenstehenden Dingen und Meinungen. Kein Mensch muss in einer unglücklichen Beziehung leben, ob mit oder ohne Trauschein. Es gibt Menschen die würden alles für ihren Partner tun, es gibt Menschen die in einer sehr langen erfüllten Partnerschaft gelebt haben und ihren Partner bis in den Tod begleitet haben, sich aufgeopfert haben aus wahrer echter Liebe, diese Partner versterben dann aber häufig kurz nach dem Tod, weil sie ohne ihn nicht mehr leben können und wollen. Das ist aber die Minderheit.
Ich bin zu Menschen gekommen die haben in getrennten Schlafzimmern geschlafen, die haben zwei Räume mit Fernseher damit sie sich abends aus dem Weg gehen, die fast den ganzen Tag anderen Dingen nachgehen, damit sie sich nicht sehen und es nicht zu Stress und Krach kommt. Und da bleibt man nur wegen der Meinung anderer Menschen zusammen, weil die ja dann evtl. etwas negatives sagen könnten? Das ist Selbstzerstörung auf ganz hohem Niveau. Das was andere Menschen über dich denken, kann dir vollkommen egal sein. Denn erstens weißt du ja gar nicht ob sie überhaupt etwas über dich denken und wenn weißt du nicht was sie denken. Letztendlich ist es ja auch egal was sie denken, denn es geht dich gar nichts an. Und genauso geht es die anderen nichts an was du tust oder nicht tust. Der wichtigste Mensch in Deinem Leben bist Du und dem sollte es verdammt nochmal gut gehen und alles andere kommt dann danach.
Was ich damit sagen will, wenn du merkst, dass eine Beziehung, Ehe oder Freundschaft dir nicht gut tut und du diese Situation auch nicht ändern kannst, dann trenne dich. Ein Mensch mit dem du zusammenlebst mit dem du eng verbunden bist, der aber deine Krankheit nicht akzeptieren oder für sich verarbeiten kann und dir damit täglich Schmerzen und Sorgen bereitet, der auch nicht versteht warum du dich immer wieder darüber aufregst wenn er dich so stresst, dass du noch mehr leiden musst, der hat dich definitiv nicht verdient. Ja es klingt vielleicht hart und ja es ist vielleicht auch egoistisch dem Anschein nach, aber in dem Fall ist eine Trennung das einzige was dir hilft. Du kannst Menschen die sich nicht ändern wollen nicht ändern. Also musst du deine Einstellung ändern und nur dann kann sich was ändern.
Ich habe mich auch getrennt und scheiden lassen, ja es war ein langer Denkprozess, man liebt einen Menschen ja den man mal geheiratet hat und mit dem man auch sehr gute Zeiten verlebt hat. Aber wenn der Moment kommt wo es dir schlecht geht und der Partner sich nicht anpassen kann, gibt es keine andere Möglichkeit. Der verlassene Partner kann es vielleicht nicht verstehen, weil er ja nach seiner Ansicht nichts falsch gemacht hat. Auf emotionaler Ebene leidet er durch den Verlust, aber auf logischer Ebene müsste er sagen stimmt ich bin mit der Situation nicht fertig geworden.