Horrornächte

Horrornächte

25. Februar 2017 0 Von Hartmut

Je nach dem, wie der Tag verlaufen und wie der Schmerzlevel ist, wenn wir schlafen gehen, ist die Nacht kurz und voller unvorhersehbarer Ereignisse. Zuerst muss ich mal ins Bett kommen, ohne einen Krampf zu bekommen. Dabei hilft mir meine Partnerin, jetzt muss ich die Schlafmaske aufsetzen auch das ist immer problematisch wegen Krämpfen, daher macht auch das meine Partnerin. Wenn ich liege und die Maske aufhabe, schlafe ich meist auch sehr schnell ein (zum Glück). Das war nicht immer so, denn am 19.12. waren wir bei  einem Vortrag in Saarbrücken, dort referierte Prof. Dr. Thomas R. Tölle, dem Leiter der interdisziplinären Schmerzklinik rechts der Isar in München. Mit ihm hatte ich nach dem Vortrag die Möglichkeit kurz zu sprechen, er kannte das Problem mit der Fibromyalgie und er meinte da es neuropathische Schmerzen sind, helfen Schmerzmittel die auf körperlicher Ebene wirken überhaupt nicht. Das einzige was wirken könnte wäre 600 mg Pregabalin in Verbindung mit 60 mg Duloxetin. Seit 23.12. nehme ich die Tabletten und seitdem schlafe ich besser ein und tagsüber wenn ich ganz in Ruhe bin, sind auch die Schmerzen fast nicht mehr zu spüren, nicht immer aber ab und zu.
Jetzt wieder zum Schlafen. Es kann durchaus passieren, dass ich dann nach 2-3 Stunden Schlaf plötzlich wach werde, weil ich einen Alptraum hatte und dann schweißgebadet im Bett liege. Meist muss ich dann auch noch zur Toilette und das ist dann nachts in dem Zustand nicht möglich alleine zu bewältigen. Also muss mir meine Partnerin wieder helfen, wenn es ganz dumm läuft kommt beim drehen um aus dem Bett zu kommen ein Krampf im Oberkörper und der dauert dann erst mal 20-25 min. und in der Zeit heißt es dann nur warten. Jetzt ist aber nicht zu vergessen ich muss ja auf Toilette und jetzt krampft grade mein ganzer Oberkörper dann kann es schon mal passieren, dass dann auch mal was in die Hose läuft was da eigentlich nicht hin soll. Steif und verkrampft führt sie mich wenn ich dann endlich aus dem Bett raus bin ins Bad, ich setze mich dann auf die Toilette, meine Partnerin holt in der Zeit einen frischen Schlafanzug und dann wäscht sie mich komplett ab, da ich ja triefendnass und eingenässt war. Nachdem sie mich dann gewaschen und abgetrocknet hat, zieht sie mir den neuen Schlafanzug an und bringt mich wieder ins Schlafzimmer zurück. Dort heißt es jetzt wieder langsam ins Bett, damit nicht gleich wieder ein neuer Krampf kommt, auch das kommt häufig vor. Maske auf und dank der Medikamente schlafe ich dann auch schnell wieder weiter. Wenn ich (wir) Glück habe (n), dann bleibt es bei einem Zwischenfall in der Nacht. Wenn wir morgens dann aufstehen, die gleiche Prozedur wieder und jetzt kommt duschen, Zähneputzen und Föhnen noch mit dazu. Also mein Schatz hat schon viel zu tun mit mir. Tagsüber brauche ich zwar auch ab und zu Hilfe, aber ich bin auf jeden Fall viel beweglicher und so lange sich die Schmerzen im unteren Level halten kann ich auch Auto fahren, raus gehen und kleine Erledigungen machen.
Es kann auch vorkommen, z. B. wenn ich Krankengymnastik oder Ergotherapie habe, dass ich den Heimweg nicht alleine schaffe, daher kommt immer jemand mit, der mir helfen kann. Auch beim Anziehen und Schuhe binden etc. Es kann sich wahrscheinlich niemand vorstellen, dass ein Mensch so gesund aussieht, aber mit Schmerzen plötzlich nichts mehr selbst machen kann. Genauso ist es wenn plötzlich ein Krampf kommt, auch das kann bei einer Drehung im Auto passieren, oder Fuß oder Wade oder Oberschenkel, dann muss ich gleich rechts ranfahren und muss warten bis der Krampf vorbei ist. Da ich das Risiko immer nach Belastungen habe, lasse ich mich dann besser fahren.
Auch an dieser Stelle möchte ich allen die in einer solchen Situation sind, oder die evtl. in so eine Situation kommen, geht offen mit den Problemen die ihr habt um. Denn es bringt nichts, wenn man sich durch falschen Stolz dann zusätzlich weh macht, weil es einfach nicht geht.