
Patient als Spielball der kranken Systeme
Ich hatte ja berichtet, dass ich meinen Neurologen gewechselt habe. Mein Neurologe war jetzt 3 Wochen in Urlaub, nach dem Urlaub musste ich ein neues Rezept für Ergotherapie haben. Also gleich Dienstag morgens 09.00 Uhr dort hin und Medikamente inkl. Ergo verordnen lassen. Das war der Plan, doch zuerst bekam ich mal gesagt, dass ich Ergo jetzt nicht bekommen kann, da mein letzter Arztbesuch schon länger als 12 Wochen her ist. Ich habe gesagt, das ist doch nicht mein Fehler, die Termine bekomme ich doch von Euch. Die junge Dame sagte mir dann, dass aufgrund des Urlaubes jetzt die Frist halt vorbei ist und ich warten muss. Ich habe ihr erklärt, dass ich schon seit Jahren durchgängig Ergo habe und ich nichts dafür kann, dass ich Termine so bekomme, dass hier irgendwelche Fristen nicht eingehalten werden. Ich habe ihr erklärt, dass ich am heutigen Tag um 10.30 Uhr einen Ergo Termin habe und das neue Rezept auch ab heute schon brauche. Sie meinte da muss sie sich was überlegen, ich soll mich bitte ins Wartezimmer setzen, da sie das nicht gleich machen kann. 10.10 Uhr bin ich dann mal raus und habe nachgefragt, ob sie sich mittlerweile was überlegt hat, sie sagte mir ich bin noch nicht dazu gekommen. Ich habe ihr dann gesagt, dass ich 10.30 Uhr den Ergo Termin habe und ich da ja auch noch hin muss. Sie hat dann mürrisch die Verordnung ausgedruckt und ist zum Arzt ins Sprechzimmer zum unterschreiben. Sie hat mir erklärt, dass ich mit dem Rezept noch heute beginnen muss, da es aufgrund der Frist nicht anders möglich ist. Ich habe erst mal den Kopf geschüttelt und dann gesagt ich geh doch gleich zur Ergo.
Bei der Ergo angekommen, habe ich das Rezept dort abgegeben und die Dame am Empfang hat mir gesagt, dass sie das Rezept so nicht annehmen kann. Da die gleiche Diagnose und der gleiche Behandlungsschlüssel nun schon die ganze Zeit unverändert ist und bereits außerhalb des Regelfalls läuft, darf sie das Rezept so nicht annehmen, da der Arzt Erstverordnung angekreuzt hat. Sie hat gesagt, ich muss nochmal zum Arzt und das auf außerhalb des Regelfalls ändern lassen.
Ich bin dann nach der Ergo gleich wieder zum Arzt und die junge Dame hat mir gesagt, das Rezept ist richtig so und es wird nicht geändert. Ich habe ihr dann gesagt, es kann doch nicht sein, dass ich als Patient jetzt hier hin- und hergeschickt werde, zusätzlich Parkgebühren und Spritkosten habe, um ein Problem zwischen Arzt, Therapiezentrum und Krankenkasse zu lösen. Ich habe gesagt, sie soll doch bitte mal bei dem Therapiezentrum anrufen und es mit der Dame dort klären. Sie sagte mir wir rufen dort nicht an, die soll bei uns anrufen. Ich habe dann mein Handy genommen, habe die Dame dort angerufen und sie gebeten doch gleich mal bei der Praxis anzurufen. Die junge Dame beim Neurologen meinte dann, ich soll mich ins Wartezimmer setzen, da sie nach dem Anruf erst mit dem Arzt sprechen muss. Ich habe ihr dann gesagt, ich fahre jetzt nach Hause und komme morgen früh wieder vorbei.
Am nächsten Morgen bin ich dann wieder hin, habe das Rezept abgeholt, es ist so geblieben wie es war. Sie sagte mir, es muss so bleiben, da sie ansonsten von der Krankenkasse nicht bezahlt wird. Ich habe das Rezept dann beim Therapiezentrum abgegeben und dort wurde mir gesagt, wir nehmen das Rezept jetzt so, aber die Krankenkasse wird uns so das Geld nicht überweisen, dann müssen wir halt wieder mit der Praxis Kontakt aufnehmen. Ich habe ihr dann gesagt, dass sie das dann bitte aber nicht über mich machen sollen.
Und wieder wurde mir Stress bereitet von denen die mir sagen ich soll Stress vermeiden. Das ist einfach nur krank.
Was für ein versch… Chaos! Es ist unglaublich, dieses bürokratische Monster-System. Das macht einen manchmal mehr krank als gesund, hab ich den Eindruck. Kann deinen Frust absolut verstehen. Nach meiner Einschätzung, ist das aber wohl eher ein Fehler der Praxis…aber das hilft dir ja jetzt auch wenig. Absolutes Rätsel, wieso die sich da so querstellen. Vielleicht, weil das so ihr Budget weniger beansprucht…? Ich habe eine ganz ähnliche Situation mit meiner Physiotherapie. Ich versuche seit über einem halben Jahr eine Behandlung außerhalb des Regelfalls zu bekommen und da stellen sich die einzelnen Parteien ähnlich an, wie in deinem Fall. Jeder sagt und will was anderes. Sollte es nicht so sein, dass Regeln Klarheit und Vereinfachung für alle Seiten bringen? Es ist einfach nur zum Haare raufen. Ich hoffe, du bekommst bald das richtige Rezept, bleib dran! Liebe Grüße von der FibroFee
Ich persönlich glaube schön langsam aber sicher, die passende Einstellung des Patienten mit Medikamenten bedeutet im Klartext „Ruhigstellung des Patienten“. Die Schulmedizin versucht mit Medikamentendröhnung, Tremor, Rigor und Co. einzudämmen oder im Optimalfall ganz weg zu bekommen und wenn der Patient dann bekundet, das er sich aber gar nicht so wohl fühle, wie es sein Äußeres dem Betrachter vermittelt, weil er eben vor Behandlungsbeginn kein dauerhaftes Schwindelgefühl, keinen Tunnelblick und auch nicht das Gefühl hatte einen Pappkarton verspeist zu haben, erhält man ziemlich verzweifelt klingende Begründungen für diese Diskrepanz, wie z.b. „ich weiß das subjektive Gefühl eines Patienten kann schon mal anders ausfallen, als die klinischen Tests“. Hääääää, geht‘s noch, hab ich eh selbst bemerkt, dass es so ist, aber ich hab nichts davon, wenn ich aufgrund einer Behandlung gestoned durch die Gegend stolpere oder ganz ruhig ohne Zuckungen sitze, weil ich mich gar nicht bewegen kann. Von meinem Medikament „Stalevo“, welches ich sehr gut vertragen habe, also Symptome beseitigt ohne unerwünschtem Sodbrennen, Hautrötungen, usw., gibt es bei uns 6 bis dato zugelassene Generica. Vier davon „dürfte“ ich bereits probieren, weil die KK Stalevo nicht mehr bezahlt. Alle 4 nicht vertragen, jetzt sollte ich die anderen auch noch ausprobieren! Sicher nicht! Auch wenn Parkinson ein bisschen einen Luschentyp aus mir gemacht hat, wenn’s zu viel ist, dann muss ich auf den Tisch hauen, auch wenn ich mich dadurch unbeliebt mache. Ich bin zwar der Leidtragende, der um Hilfe bittet, aber deshalb auf keinen Fall der Spielball der Bürokratie!
Kein einziger Patient, egal welche Krankheit er hat, darf zum Spielball werden. Wir alle haben das Recht auf Behandlungen, Therapien und Medikamente, die uns helfen und nicht schaden. Und ob wir uns wohlfühlen oder nicht, das bestimmen immer noch wir, und nicht die Fachärzte und auch nicht irgendwelche Institutionen.